Die Antikensammlung von James Loeb

Schon früh entwickelte James Loeb großes Interesse für die klassische Antike, das er während seines Studiums (1884–1888) noch vertiefte. In Harvard belegte er unter anderem auch „Classics“, also Altertumswissenschaften. Als er sich 1901 entschied, aus dem aktiven Bankgeschäft auszuscheiden, widmete er sich mit Nachdruck dem Sammeln antiker Kunst. Es gelang ihm, eine großartige Antikensammlung zusammenzustellen. Es ist bezeichnend für Loeb, dass er sein Interesse der antiken Kleinkunst und nicht der repräsentativeren Großplastik zuwendete, wie man es bei einem vermögenden Bankier damals hätte erwarten können. Er kaufte Vasen, Bronzen, Terrakotten, Goldschmuck, Gemmen, Gläser und Terra Sigillata.

Die Sammlung von James Loeb zeigt einen sehr persönlichen Charakter. Er hat sie mit dem Auge des Kenners und fokussiert auf bestimmte Sammlungsgebiete zusammengetragen. Wie bei vielen Antikensammlern kam zur Freude an schönen Dingen auch eine ernsthafte wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Gegenstand hinzu. Auf Anraten seines Freundes Aby Warburg, des berühmten Kunsthistorikers und Kulturwissenschaftlers, beschloss er, in München zu studieren, wo damals mit Adolf Furtwängler der bedeutendste Archäologe seiner Zeit den Lehrstuhl und gleichzeitig die Leitung der Glyptothek innehatte.

James Loeb sah es als seine Pflicht an, die Sammlung allgemein bekannt zu machen. Deshalb war es nicht nur großzügig, sondern auch konsequent, dass er sie nach seinem Tod dem Museum für Antike Kleinkunst, heutige Antikensammlung München vermachte.