Harvard meets Murnau

Loeb Classical Library meets James Loeb Gesellschaft e. V.

Über den Besuch von Mr. Jeff Henderson, Mr. Richard Thomas und Mrs. Andrea Olmstead

08.06.2015

Die Loeb Classical Library umfasst über 500 der wichtigsten Publikationen der griechischen und römischen Antike, übersetzt aus dem Griechischen und Lateinischen ins Englische.. Sie wird von der Harvard University Press in Boston verwaltet und liegt seit Herbst 2014 auch digitalisiert vor. James Loeb, der Spiritus Rector und Mäzen dieser Bibliothek hatte sich zum Ziel gesetzt, dieses universelle Wissen allen Interessierten zugänglich zu machen. Sie erfreut sich ungebrochenen Interesses und wird in seinem Sinne weiter ergänzt. Jedes Jahr werden drei bis fünf Bände herausgegeben. Der Besuch fand statt, um Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zu erörtern und der Förderverein war hocherfreut, dass die Herren Jeff Henderson und Richard Thomas eigens zu diesem Zweck nach Murnau kamen.

 

Alles war vorbereitet. Am Montag, den 8. Juni 2015, wurden die Herren aus Boston erwartet: Jeff Henderson, Herausgeber der Loeb Classical Library und Richard Thomas, Professor für griechische und lateinische Altphilologie an der Harvard University und Dekan des Classical Departments sowie Direktor der Stiftung James Loeb. Aber die Maschine aus Reykjavik kam ohne sie an. Bald klärte sich glücklicherweise auf, dass Mr Henderson und Mr Thomas die Maschine nach München wegen Verzögerungen nicht erreicht hatten. Aber Dienstag waren sie endlich da und ein aufregender abwechslungsreicher Aufenthalt begann für alle Beteiligten.

 

Andrea Olmstead, wissenschaftliche Expertin der Musiktheorie und Kennerin James Loebs in Sachen Musik und ebenfalls aus Boston, war unser dritter Gast. Sie hat ein hervorragendes Buch (Juilliard a history), über die Juilliard School in New York geschrieben, die ebenfalls auf James Loeb zurückgeht.

 

Start war eine kleine Sightseeing Tour für sie in München durch Hans-Peter Söder, Direktor des Junior Year in Munich Programm der LMU in München, und erste Eindrücke - wie sollte es anders sein - endeten in einem Bayerischen Wirtshaus.

 

Mittwoch gab es viel zu tun. Um die Möglichkeiten einer intensiven Kooperation zwischen Loeb Classical Library (LCL) und James Loeb Gesellschaft e. V. auszuloten, trafen sich Jeff Henderson, Richard Thomas, Hermann Mayer, Robert und Annette Skogstad, Friedrich Glauner sowie Gebke Mertens bei Hans-Peter Söder, der sein Institut freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, zu einem Workshop. Rasch war klar, dass es im beiderseitigen Interesse liegt, den sehr konstruktiven Dialog bald fortzusetzen und das Thema Summer School, Vorträge etc. zu vertiefen.

 

Nach einem kleinen Mittagessen in einer der Studentenkneipen Schwabings hieß Florian Knauß, Direktor der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München die Gruppe willkommen und führte sie zwei Stunden lang durch die von ihm geleitete wunderbare Antikensammlung, die auch die Sammlung James Loebs aufbewahrt. Da das Museum eine Ausstellung über die Etrusker vorbereitet - übrigens ab Mitte Juli 2015 für ein Jahr zu sehen - waren viele Figurinen James Loebs im Archiv verstaut und auch diese wurden dem Besuch gezeigt, was auf große Begeisterung stieß. Die Glyptothek wurde gerade noch gestreift, denn die Zeit schritt voran. Das Ehepaar Skogstad begleitete Mr Henderson und Mr Thomas anschließend in das Hotel Kaiserin Elisabeth in Feldafing am Starnbergersee, wo man sich zu einem entspannenden Abendessen traf. Donnerstag war Murnautag, ganz im Zeichen von James Loeb. Hermann Mayer führte die Gruppe durch die Villa Hochried, dem schlossen sich die Klinikleitung - Stephan Springer und Andreas Auer - an. Die Arbeit der Klinik für Kinder, Jugendliche und Familien und der Klinikschule beeindruckten sehr. Auch das Grabmal von Antonie und James Loeb wurde besucht. Christa Mayer lud zu einem Sommerlunch mit zehn Personen am Sonnenstein und am Nachmittag fand eine Führung durch das Schlossmuseum Murnau statt. Andrea Olmstead stieß an diesem Tag dazu, die bei Uta Strack (Mitglied der Gesellschaft) die ganze Zeit über freundlichst aufgenommen wurde. Am Dienstag hatten sie und Christa Mayer Mrs Olmstead zum Richard-Strauß-Institut nach Garmisch, weiter nach Ettal, Oberammergau und abschließend ins Karg Bräustüber´l begleitet, wo bei einem "Obama" Weißbier das Ladies Programm ausklang. Mittwoch begleiteten Uta Strack und Christa Mayer den Gast nach Augsburg, um Mrs Olmstead unter der fachkundigen Leitung von Robert Forster die Musikaliensammlung James Loebs in der Neuen Augsburger Stadtbibliothek zu präsentieren. Eine Stadtführung schloss sich an und alle hatten einen vergnüglichen Tag.

 

Es war für alle eine intensive und anregende Zeit mit heiteren und weiterreichenden Gesprächen. Vor allem aber sind neue Freundschaften entstanden, eine neue Brücke zwischen den USA und Deutschland, Boston und Murnau. Wertvolle Impulse bilden den Start für eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen der Loeb Classical Library und der James Loeb Gesellschaft e. V. Es ist bestimmt nicht zu viel behauptet: James Loeb würde das wohlwollend begleiten. Eine Projektgruppe der James Loeb Gesellschaft arbeitet nun daran, diesen Austausch zu beiderseitigem Nutzen auszubauen, denn 2016 ist geplant, die Loeb Classical Library in München und Murnau thematisch in den Mittelpunkt zu stellen.

 

Gebke Mertens